Sonderausstellung „Plus vrais que nature – Realer als die Natur. Fotografien von Jan Vogtschmidt“

Die Ergebnisse jahrelangen Schaffens türmen sich in Schachteln und Kartons, in Papierschränken und Schubladen. Der seit 2018 in Salzwedel lebende Fotograf Jan Vogtschmidt schaut auf ein bewegtes Leben in Paris, New York und Berlin zurück. Die unbändige Lust am fotografischen Experiment, die Fülle seiner Arbeit, das Spektrum und die Qualität seiner Fotos waren für das Kunsthausteam Anstoss für die Ausstellung.

Jan Vogtschmidt wurde 1968 im Landkreis Osnabrück geboren. Nach seiner Fotoausbildung arbeitete er als junger Assistent mit Fotografen aus aller Welt zusammen. Es entstanden Kataloge, Anzeigen und redaktionelle Modestrecken. Nebenbei ergaben sich für ihn spannende Begegnungen: “Helmut Newton chauffiert, z.B. Vivienne Westwood, Helena Christensen und auch Stella Tennant getroffen. Mit Anna Dello Russo (Moderedakteurin ital. Vogue) im riesigen Locationvan durch die schmalsten Straßen von Paris gefahren, im Rückwärtsgang. Der Fahrer war ich.“ lässt er diese Zeit Revue passieren. Das Lebensgefühl dieser Zeit wird auf seinen unzähligen Polaroids von damals spürbar.

Jan Vogtschmidt profitierte von der Zusammenarbeit mit den großen Namen seiner Zunft und schöpfte systematisch das chemisch-technische Potenzial der Analogfotografie aus. Im Dunkel des Labors verfeinerte er die Bildmotive und steigerte deren Wirkung. „Plus vrai que nature, realer als die Natur!“ Er überschritt die Kategorien der Motive und die Grenzen zur Kunst. Es entstanden eindringliche Portraits, Modefotografien, Stillleben bis hin zu übergroßen naturkundlichen Bildideen.

„Pilzliebhaber bin ich sowieso. Ich liege im Wald auf der Lauer. Eingegraben in den Boden, mit der schweren Kamera und fotografiere Pilze. Das Abenteuer des Vertrauten. Sich zu fragen, wo sich eigentlich der Fotograf befindet, fügt der Aufnahme noch Humor hinzu.“

Doch all diese „modernen“ Verfahren traten für Vogtschmidt in den Hintergrund, als er sich dem historischen und aus den Anfängen der Fotografie stammenden nassen Kollodiumverfahren (1851) zuwendet. Er besorgt sich einen Apparat aus poliertem Holz mit einem Balg aus Kaliko, wie eine Ziehharmonika gefaltet. Die mit den damaligen Petzvalobjektiven erzeugten Kollodium-Fotografien sind außergewöhnlich scharf und hochauflösend. Gleichzeitig haben die Bilder die unvermeidbaren Fehler und Artefakte des Handgemachten und eine “Aura”, die man sonst nur von sehr alten Fotografien kennt. Durch die Art und Weise der Aufnahme und durch den hohen Kontrast vom Kollodium entstehen sehr expressive Porträts. Besucher der Ausstellung haben an ausgewählten Terminen die Möglichkeit, sich im Kunsthaus Salzwedel auf diese außergewöhnliche Art von Jan Vogtschmidt ablichten zu lassen.

Die Ausstellung ist vom 23.07. bis 19.09.2021 im Kunsthaus Salzwedel täglich, außer montags von 14 – 17 Uhr zu sehen. Am Wochenende 31.07./01.08. und 10./11.09. ist Jan Vogtschmidt während der Öffnungszeiten im Kunsthaus und bietet Portraitaufnahmen in der Nasskolodiumtechnik an. Termine und Preise bitte unter info@kunsthaus-salzwedel.com erfragen.

Die Ausstellung ist täglich von Dienstag bis Sonntag in der Zeit von 14:00 – 17:00 Uhr im Kunsthaus Salzwedel zu sehen. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 4,00 € und ermäßigt 3,00 €. Für Kinder bis 14 Jahre ist der Eintritt frei.

Die Veranstaltung ist beendet.

Datum

23. Juli 2021 - 19. September 2021
Abgelaufen!

Uhrzeit

GANZTÄGIG

Standort

Kunsthaus Salzwedel
Kunsthaus Salzwedel
Neuperverstraße 18, 29410 Salzwedel, Deutschland
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